Über die Heilkraft des Singens

   

 

Seit uralten Zeiten haben Menschen zusammen gesungen, ob bei der Arbeit, bei Festen oder Ritualen, immer war das Singen ein wichtiger Teil des Gemeinschaftslebens. Singend lassen sich Freude, Begeisterung, Dankbarkeit, Gebet oder Trauer leichter und deutlicher ausdrücken als im gesprochenen Wort, und singend lässt sich das Gefühl des Verbundenseins mit der Gemeinschaft am intensivsten erfahren.

 

Lieder verbinden Menschen untereinander und mit dem, woran sie im Innern glauben und was ihnen Kraft gibt.

 

Inzwischen ist es in unserer Kultur üblich geworden, "singen zu lassen". Das Erleben des Selbersingens ist daher vielen Menschen nicht mehr vertraut, es sei denn, als Singen im Chor oder vor Publikum. Doch diese Art des Singens ist nicht gemeint, wenn wir vom Chanten und von der Heilkraft des Singens sprechen. Gemeint ist das freie, freudige Singen in der Gemeinschaft, als Ausdruck des Herzens, das keine "falschen Töne" kennt, und auch - und besonders - denjenigen Menschen gut tut, die immer dachten, oder denen gesagt wurde, sie könnten gar nicht singen. Diese besondere Weise des Singens gewinnt glücklicherweise immer mehr an Bekanntheit und Beliebtheit, und findet inzwischen auch in der medizinischen Welt Beachtung, nachdem es einige beeindruckende Forschungsergebnisse zur Wirkung des Singens gibt.

 

 

Hier die Ergebnisse zu den Studien über die Heilkraft des Singens

 

  • Singen hebt die Stimmung und lindert Schmerzen

Bekannt ist, dass beim Singen körpereigene Glückshormone, die Endorphine ausgeschüttet werden. Sie haben eine antidepressive und schmerzlindernde Wirkung.

  • Singen stärkt das Immunsystem

Singen fördert die Produktion von Immunglobulin A. Dies ist ein Antiköper, der krankmachende Erreger abfängt und neutralisiert.

 

  • Singen "öffnet" das Herz

In wissenschaftlichen Studien wurde erwiesen, dass Singen zu einer erhöhten Produktion des Hormons Oxytocin führt, das auch das "Liebeshormon" genannt wird. Es wird besonders stark bei der Geburt eines Kindes ausgeschüttet, um liebevolle, fürsorgliche Gefühle auszulösen. Es wird auch bei der Berührung zwischen Liebenden ausgeschüttet und lässt eine Atmosphäre von Liebe, Geborgenheit und Vertrauen entstehen. Zudem kann Oxytocin sowohl beruhigen, als auch für euphorische Freude sorgen. Es verbindet Menschen, die zusammen singen, dadurch, dass zwischen ihnen einfach eine "Herzensöffnung" entsteht.

 

  • Singen baut Stress ab

Nachgewiesen ist auch, dass durch das Singen Stresshormone (v. a. Kortisol) abgebaut und die Ausschüttung des „Aggressionshormons“ Testosteron gehemmt wird. So wirkt Singen also stresslindernd und baut Aggression und Spannungen zwischen Menschen ab. Es hilft dabei, das Gefühl von Geborgenheit und sozialer Bindung zu entwickeln.

 


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von Wolfgang Bossinger und Wolfgang Friederich



 

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